Klinische Neurophysiologie 2004; 35(3): 120-124
DOI: 10.1055/s-2004-828328
Originalia
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Spiegelbewegungen bei amyotropher Lateralsklerose: Untersuchungen mit transkranieller Magnetstimulation (TMS)

Mirror Movements in Amyotrophic Lateral SclerosisK.  Krampfl1 , B.  Mohammadi1 , J.  Bufler1
  • 1Neurologische Klinik, Medizinische Hochschule Hannover
Diese Studie wurde unterstützt durch Zuwendungen der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM) an J. B.. Die Autoren bedanken sich bei Frau Scheller für die editorielle Hilfe.
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Publication Date:
19 August 2004 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung: In der vorliegenden Studie wurde bei Patienten mit amyotropher Lateralsklerose (ALS) nach klinischen Spiegelbewegungen und nach ipsilateralen motorisch evozierten Potenzialen (MEP) gesucht. Methoden: 26 Patienten im Alter zwischen 34 und 75 Jahren wurden in die Studie eingeschlossen. Nach den revidierten El-Escorial-Kriterien hatten 5 Patienten eine eindeutige ALS, 4 Patienten eine klinisch wahrscheinliche ALS, 7 Patienten eine klinisch mögliche ALS und 10 Patienten Verdacht auf das Vorliegen einer ALS. Die Patienten wurden klinisch auf Spiegelbewegungen untersucht. Anschließend wurde mit TMS und bilateraler Ableitung vom M. abductor pollicis brevis das Vorhandensein von ipsilateralen MEPs überprüft. Ergebnisse: 30 % der untersuchten Patienten wiesen klinisch Spiegelbewegungen auf. Diese wurden sowohl in frühen als auch in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung beobachtet. Ipsilaterale MEPs konnten bei 46 % der Patienten nachgewiesen werden. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass Spiegelbewegungen bei der ALS als unspezifisches klinisches Zeichen einer Pyramidenbahnschädigung relativ häufig vorkommen. Ipsilaterale MEPs können noch etwas häufiger registriert und als präklinischer Nachweis einer Pyramidenbahnschädigung gewertet werden. Dieser Ansatz ist ähnlich sensitiv wie andere, technisch schwieriger durchführbare TMS-Varianten wie z. B. Doppelpuls- und Triple-Stimulation.

Abstract

Introduction: Patients with Amyotrophic Lateral Sclerosis (ALS) were tested for the presence of mirror movements and ipsilateral motor evoked potentials (MEP) following transcranial magnetic stimulation (TMS). Methods: 26 patients between 34 und 75 years of age were enrolled in the study. According to the El Escorial criteria, 5 patients had definite ALS, 4 probable ALS, 7 possible ALS and 10 patients suspected ALS. Patients were clinically investigated with particular reference to mirror movements. Thereafter, TMS was applied and bilateral MEPs were recorded from the abductor pollicis brevis muscle. Results: 30 % of the patients showed clinical mirror movements which were observed in early stages as well as in later ones. Ipsilateral MEPs were recorded in 46 % of patients. Dicussion: The results show that clinical mirror movements are relatively common in ALS representing an unspecific sign of pyramidal tract involvement. Recording of ipsilateral MEPs which can be regarded as a preclinical sign of corticospinal involvement increases the yield. The sensitivity of the method is in the same range as that of other technically more difficult TMS techniques such as double or triple pulse stimulation.

Literatur

Priv.-Doz. Dr. Klaus Krampfl

Neurologische Klinik · Medizinische Hochschule Hannover

Carl-Neuberg-Straße 1

30625 Hannover

Email: Krampfl.Klaus@MH-Hannover.de